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„Es gibt aber eine Lösung für dieses Problem“, ist Petra Reiber überzeugt, um sogleich hinzuzufügen, dass dies auch „die einizge ist, die realistisch und zeitnah umsetzbar wäre“. Wenn man der Bürgermeisterin dann genau zuhört, muss man sich konzentrieren, um den Zusammenhängen folgen zu können, die den „Keitumer Schandfleck“ zu einem gordischen Knoten werden ließen. Und der ist bekanntlich nicht ganz heil zu lösen, sondern nur mit einem scharfen Schlag.
Petra Reibers Lösung basiert auf einem Gespräch, das sie mit dem Multiunternehmer und Hotelbetreiber Kurt Zech geführt hat. Zech hatte bereits vor gut einem Jahr eine Lösung angeboten, die so aussah, dass er neben seinem – seinerzeit noch im Bau befindlichen Hotel Severin's Resort & Spa – die Fläche erwirbt, die als Christiansen-Wiese bekannt ist, um dort dringend benötigte Personalhäuser bauen zu können. Im Gegenzug hätte Zech, der Hauptgläubiger im Insolvenzverfahren um die Abwicklung der Thermen-Ruine ist, seine Millionenforderungen gegenüber der Gemeinde Sylt im Thermen-Streit fallen gelassen und eventuell die Abrisskosten für das „Schandmal“ übernommen.
Ein Ansinnen, das aber von der Politik entschieden abgelehnt wurde. Nicht zuletzt glaubten Vertreter der Politik wie der Vorsitzende der SPD-Fraktion Gerd Nielsen, dass damit ein unrechtmäßiges Kompensationsgeschäft eingegangen würde, das die Landesverordnung nicht zulassen dürfte.
Mittlerweile ist das Severin's eröffnet, Zech hat seine Mitarbeit in angekauften Personalhäusern untergebracht, sieht, dass die Nachfrage in seinem Hotel groß ist und gibt sich sehr gelassen, wenn es um die Frage nach einem etwaigen Imageschaden für das Hotel durch die Thermen-Ruine geht. „Die Leute haben sich doch daran gewöhnt, fragen sogar danach“, weiß Zech, der dennoch ein Interesse an einer Lösung für den Abriss der Ruine hat – trotz aller zweifelhaften Popularität, die sie mittlerweile genießt.
Für ihn könnte die jetzt so aussehen, dass er die 20.000 Quadratmeter große Christiansen-Wiese von dem Grundstückseigner Dirk Christiansen erwirbt, mit dem die Gemeinde Sylt keine Einigung erzielen könnte. Ein sündhaft teures Filetstück, dessen südlichen Teil er der Gemeinde übereignen würde, die dort das dringend geforderte Bauen für junge Sylter realisieren könnte. Zech selbst würde aber auf dem nördlichen Teil, im direkten Anschluss an das Severin's, sein Hotel um weitere neun Doppelhäuser, sprich 18 Einheiten erweitern wollen. Für Personalwohnungen ist das Grundstück zu kostbar, also zu teuer, als Hotelerweiterung verspricht sich Zech dort die notwendige Rendite. Die Landesplanung – das wiederum hat Petra Reiber geklärt – würde dieser Erweiterung zustimmen, da an dieser Stelle nur Objekte entstehen dürfen, die als Hotel und nicht als Zweitwohnungen genutzt werden.
„Das ist die Kröte, die die Gemeinde schlucken muss“, gibt Petra Reiber unumwunden zu. Doch für sie ist das neue Zech-Angebot die einzige Chance, jetzt und nicht erst in fünf oder zehn Jahren verhandeln zu können. „Denn wenn dieses Angebot nicht akzeptiert wird, haben wir nix, aber ein sich womöglich über weitere Jahre hinziehendes Insolvenzverfahren, dessen Ausgang völlig offen ist.“
Darüber hinaus könnte Zech seine Forderungen geltend machen, die er aus den Bauzeiten der Therme gegenüber der Gemeinde Sylt hat als Amtsnachfolge der Gemeinde Sylt-Ost. Die hatte Zech seinerzeit gebeten, den Bau des Bades – trotz der Zahlungsschwierigkeiten der Thermen-Betreibergesellschaft – fortzuführen. Dafür ließ sich Zech eine Bürgschaft in Höhe von einer Million Euro zusichern. Mit Zinsen ist diese Forderung bereits auf über 1,5 Millionen Euro gestiegen.
Zu den finanziellen Verpflichtungen gegenüber Zech windet sich noch eine weitere Verflechtung in den Keitumer Knoten: die Christiansen Wiese. Ihr Eigner hatte dort Baurecht zugesagt bekommen, das ihm aber wieder entzogen werden konnte, da bestimmte Fristen, die für die Unterzeichnung des damaligen Kontrakts zwischen ihm und der Gemeinde aus Sicht derselben abgelaufen waren. Kurzum: Zwischen Christiansen und der Gemeinde Sylt ist das Tuch zerschnitten. Nur Kurt Zech kann zurzeit mit ihm über das Grundstück verhandeln und ist dazu wohl auch bereit.
Die Betrachtung dieser Gemengelage macht den Bremer Multiunternehmer Zech zum Schlüssel für die Auflösung des Keitumer Knotens. So jedenfalls sieht es Petra Reiber. „Wenn wir diesen Weg nicht gehen, dann wird uns die Keitumer Ruine noch die nächsten Jahre erhalten bleiben. Dann brauchen wir die Frage, was auf diesem wunderbaren Grundstück Attraktives entstehen könnte, gar nicht erst zu denken, weil dort dann weiter über viele Jahre nichts gehen wird“. Petra Reiber weiß sich da auf einem Kenntnisstand, den sie durch zahlreiche Diskussionen mit den Anwälten der Gemeinde und den Begegnungen mit dem Insolvenzverwalter erlangt hat.
Wie unsere Zeitung erfahren hat, wird am 8. Januar eine kleine Verhandlungskommission aus politischen Vertretern, Bürgermeisterin, KLM-Spitze und Bauamt die Zech-Lösung diskutieren. Es ist bereits die zweite Runde, die sich um eine außergerichtlichen Einigung mit Kurt Zech bemüht. Der Anwalt der Gemeinde Sylt in diesem Verfahren, Dr. Christian Krage, und der Zech-Anwalt werden ebenfalls dabei sein, um die Szenarien zu entwickeln, die bei Zustimmung beziehungsweise Ablehnung der vorgeschlagenen Lösung vorstellbar sind.
„Kommt es nicht zu der vorgeschlagenen Lösung, bin ich am Ende meines Lateins“, gibt Petra Reiber zu. „Dann wird nicht nur die Keitumer Ruine ein heißes Thema für meine Nachfolger, sondern auch die Frage, wie die Entwicklung des Thermengeländes und das Bauen für junge Sylter realisiert werden soll.
Quelle Sylter Rundschau
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